Wissen in Häppchen: WhatsApp senkt Altersgrenze auf 13 Jahre - Nutzen Sie die Gelegenheit, um mit der Klasse über Privatsphäre zu diskutieren

 

Der Messengerdienst WhatsApp ist das von Jugendlichen am häufigsten genutzte Online-Angebot: 94% der 12- bis 19-Jährigen nutzen WhatsApp mehrmals pro Woche bzw. täglich. Wer schon mit einer Schulklasse über Stress im Klassenchat gesprochen hat, weiß, dass das tägliche Nachrichtenaufkommen oft enorm ist und neben Lösungen der Hausaufgaben oder lustigen Memes häufig auch problematische bzw. teilweise auch strafrechtlich relevante Inhalte weiterverbreitet werden.

Bislang lag das offizielle Mindestalter für die Nutzung der App bei 16 Jahren, allerdings wird die App bereits jetzt schon von vielen Grundschulkindern verwendet. Der Anbieter Meta senkt im April 2024 das Mindestalter weltweit auf einheitlich 13 Jahre, weswegen der aktuelle Edu-Snack das Thema Messengerdienste & Schutz der Privatsphäre in Form von FAQs (Frequently Asked Questions) in den Mittelpunkt rückt.

 

Warum ändert WhatsApp das Nutzungsalter und was ändert sich dadurch?

Seit dem 11. April 2024 beträgt das einheitliche Mindesalter zur Nutzung des beliebten Messengerdienstes WhatsApp EU-weit 13 Jahre. Zuvor gab es in verschiedenen Ländern unterschiedliche Altersgrenzen, in Deutschland lag sie bei 16 Jahren.

Als Grund für die Alterssenkung gibt Anbieter Meta einheitliche Altersgrenzen weltweit an und weist darauf hin, dass Konten mit falschen Informationen (wie z.B. dem Alter) gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Auch wenn Altersgrenzen primär dem Schutz von Kindern und Jugendlichen vor ungeeigneten Inhalten und riskanten Kontakten dienen sollen, handelt es sich hierbei nicht um pädagogische Empfehlungen, sondern um datenschutzrechtliche Vorgaben. Seitens des Anbieters findet keine Altersprüfung statt und auch der Jugendschutz kann nicht garantiert werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass vor allem Eltern für die Risiken der Nutzung von Messengerdiensten sensibilisiert werden, damit sie entsprechende Schutzmaßnahmen für ihre Kinder treffen können und diese darin stärken, ihre Privatsphäre wertzuschätzen.

 

Worauf sollten Eltern bei der Nutzung von Messengerdiensten achten?

Wenn Eltern ihren Kindern die Nutzung von WhatsApp und Co. erlauben, sollten sie darauf achten, kindgerechte Sicherheitseinstellungen zu treffen (Anleitungen finden sich auf Medien Kindersicher). Zudem ist es wichtig, mit Kindern über faire Kommunikation im Chat zu sprechen, d.h. beispielsweise keine Beleidigungen über Messenger zu verbreiten und das Recht am eigenen Bild zu wahren, indem man nur Bilder teilt, mit deren Veröffentlichung alle abgebildeten Personen einverstanden sind.

Kinder sollten zudem wissen, wie sie sich schützen können: Neben dem Melden und Blockieren von Inhalten und Personen gehört auch das Sichern von Beweisen (z. B. bei Mobbing) zu den sinnvollen Schutzmaßnahmen. Viele Heranwachsende sind sich der rechtlichen Grenzen ihrer Online-Kommunikation nicht bewusst und sollten deshalb auch darüber informiert werden, dass sie sich strafbar machen können, wenn sie beispielsweise kinderpornografische Inhalte versenden, weiterleiten oder in ihrer Fotogalerie abspeichern. Last but not least ist es wichtig, Heranwachsende für den Umgang mit fremden Personen im Chat zu sensibilisieren, so dass sie bei neugierigen Fragen misstrauisch werden und den Kontakt abbrechen.

 

Wie kann man seine Privatsphäre in Messengerdiensten schützen?

Messengerdienste haben ebenso wie viele andere Social Media-Dienste eine Vielzahl an Funktionen, mit denen man seine Privatsphäre schützen kann. Zeige ich mein Gesicht auf meinem Profilbild? Wer darf meine Statusmeldungen sehen? Und wie kann ich entscheiden, wer mich zu Gruppenchats hinzufügen darf? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Privatsphäre liefert das Erklärvideo von handysektor mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen sowie die Privatsphäre-Leitfäden von Saferinternet.at.

 

Wie kann man das Thema in der Schule behandeln?

Auch wenn Lehrkräfte selbst nicht mit Schülerinnen und Schülern per WhatsApp kommunizieren, ist es wichtig, mit der Klasse über die Kommunikation im Klassenchat zu sprechen, gemeinsam Regeln aufzustellen und das Thema auch regelmäßig wieder auf die Agenda zu bringen. Denn in vielen Klassen gibt es häufig Stress in der Klassenchatgruppe ohne dass Erwachsene Einblick haben. Die Bandbreite reicht dabei von unnötigen Spamnachrichten, über Streit zwischen einzelnen Personen bis hin zu Mobbing oder der Verbreitung von unangemessenen bzw. illegalen Inhalten. Die Unterrichtseinheit „Unsere Regeln für den Klassenchat“ bietet eine Diskussionsgrundlage, um anhand von Fallbeispielen Parallelen zu möglichen Problemen in der eigenen Chatgruppe zu ziehen. Auf dem dazugehörigen Plakat kann die Klasse ihre eigenen Klassenchatregeln festhalten, durch ihre Unterschrift verpflichten sich die Schülerinnen und Schüler, sich an die Regeln zu halten und die Gruppenadministration kann bei Verstößen Sanktionen aussprechen.

 

Welche Alternativen gibt es zu WhatsApp?

Aus schulischer Perspektive ist es wichtig, darauf zu achten, dass die offizielle Kommunikation nicht über Messengerdienste stattfindet und Messenger nur für die private Kommunikation wie z. B. innerhalb eines Klassenverbands genutzt werden.

Neben WhatsApp gibt es auch andere Dienste, die ähnliche Funktionen bieten, jedoch vor allem in Punkto Datenschutz Vorteile bieten. Hierzu zählen die kostenlosen Dienste Signal und Wire sowie das kostenpflichtige Angebot Threema. Im untenstehenden Newsartikel finden Sie die wichtigsten Vorteile der verschiedenen Angebote sowie Links zu den Betreiberseiten.

 

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